Review

Halo 4

Nachdem der Master Chief und der Gebieter Halo aktivierten, flohen sie in dem Raumschiff „Forward Unto Dawn“, doch als sie durch das Portal flogen, wurde dieses durch die Explosion geschlossen und nur der vordere Teil konnte es rechtzeitig durchqueren. Der Gebieter, der sich in diesem Teil befand, konnte zur Erde zurückkehren, während der Master Chief mit Cortana im hinteren Teil weiter in den Tiefen des Universums herumtreibt. Um das Warten auf Rettung zu überleben, setzte sich der Master Chief in einen künstlichen Tiefschlaf und teilte Cortana mit, sie solle ihn wecken, wenn sie ihn braucht. So endete Halo 3 und nun ist es an der Zeit, dass der Master Chief aus seinem wohlverdienten Schläfchen gerissen wird.

Singleplayer

Von der Kampagne möchte ich nicht zu viel verraten, doch sei gesagt, dass sie gut gelungen und sehr spannend ist. Vieles wird dabei an Situationen in den Vorgängern erinnern, da der Master Chief auch im neusten Teil die Halo-typischen Aufgaben zu erledigen hat. Die verschiedenen Missionen sind sehr abwechslungsreich gestaltet und die Schauplätze sehen atemberaubend aus. Auch das Leveldesign ist großartig und man hat wie immer die Freiheit, auf verschiedene Weisen an eine Situation heranzugehen. Die neuen Gegner haben interessante Fähigkeiten und es dauert einige Zeit, bis man diese durch Beobachtung durchschaut.

Multiplayer

Der Multiplayer, welcher nun „War Game“ genannt wird, handelt von Spartanern, die in virtuellen Arenen gegeneinander antreten, um für den Ernstfall vorbereitet zu sein. Diese Geschichte wird nicht weiter ausgebaut und bietet lediglich eine Begründung, warum sich die Spartaner gegenseitig abschießen.
Für die unterschiedlichen Spielmodi gibt es nun eigene Playlisten. Das ist sehr praktisch, da man so den genauen Spielmodus, den man spielen möchte, auswählen kann, doch leider gibt es von diesen überraschend wenig. Insgesamt stehen zur Zeit nur 9 verschiedene zur Auswahl, wobei es keine Variationen gibt.

So wie bei den Spielmodi gespart wurde, so großzügig ist die Anzahl der Medaillen ausgefallen. Besonders Assists werden nun deutlicher unterschieden und es gibt neben den herkömmlichen noch spezifische wie zum Beispiel für die Unterstützung bei der Zerstörung eines Fahrzeuges. Weiters gibt es für die Durchführung von Zielen genaue Auszeichnungen. So erhält man bei King of the Hill zum Beispiel eine, wenn man sich 5 Sekunden im Hügel aufhält sowie beim Verteidigen und Angreifen des Hügels. Es wird sogar ein eigener Assist-Orden verliehen, wenn man bei einem Abschuss in der Nähe des Hügels geholfen hat. Die Medaillenvergabe wird jedoch ziemlich übertrieben und es gibt nichts, das man machen kann, ohne eine zu bekommen. Selbst für einen einfachen Abschuss wird eine verliehen. Auch bei den Commendations wurde nicht gespart und es wird nun unter anderem für jede einzelne Waffe der Fortschritt separat aufgezeichnet.

Das Loadout-System wurde weiter ausgebaut und erlaubt nun auch eine selbstständige Zusammenstellung. Neben einer primären und sekundären Waffe können noch die Art der Granate, die Armor Ability sowie zwei weitere Fähigkeiten ausgewählt werden. Diese sind jedoch nicht von Anfang an verfügbar und müssen erst freigeschaltet werden. Dazu benötigt man einerseits einen bestimmten Rang und andererseits Punkte, die man bei jedem Aufstieg bekommt. Damit neue Spieler keine allzu großen Nachteile haben, gibt es neben den selbst erstellten Loadouts noch vorgefertigte in jedem Spiel. Diese verbessern die Situation zwar, doch werden weiter fortgeschrittene Spieler immer einen kleinen Vorteil haben. Das Freischalten des gewünschten Loadouts ist jedoch nicht besonders schwer, da das Aufsteigen zu einem höheren Level nicht besonders lange dauert und vor allem Ausdauer verlangt. Nach den ersten Spielen ist es kaum möglich, nicht einen ganzen Rang aufzusteigen und die Challenges können auch viel zu dem Fortschritt beitragen. Diese sind nun nicht nur auf Tage und Wochen sondern auch auf Monate beschränkt.

Besonderes Augenmerk wurde vor allem auf Einsteigerfreundlichkeit gelegt, was im ganzen Multiplayer zu sehen ist. Weiters wurde auch die Spielgeschwindigkeit erhöht. Bei einigen Spielmodi hat man nun die Möglichkeit, sofort wieder in das Spiel einzusteigen, nachdem man getötet wurde und der Flaggenträger, der nun auch eine Pistole abfeuern kann, ist überraschend schnell unterwegs.

Auf dem Radar werden Fahrzeuge nicht mehr als größere Punkte angezeigt, sondern als schematische Darstellungen. Es wird auch deutlicher angezeigt, wie viele Ebenen sich ein Gegner über oder unter einem befindet. Die Waffen sowie die Granaten sind nicht mehr wie gewohnt auf den Karten verteilt und erscheinen auch nicht mehr in berechenbaren Zeitabständen. Stattdessen tauchen sie an zufälligen Orten zu zufälligen Zeiten auf und wenn sie nicht nach kurzer Zeit von einem Spieler aufgenommen werden, werden sie mit einer Markierung versehen, die es leicht macht, sie aufzuspüren. Weiters ist anzumerken, dass die Waffen, die von den Gegnern sowie den Verbündeten fallen gelassen werden, sehr schnell verschwinden und man eine spezielle Fähigkeit benötigt, um die Granaten von gefallenen Spartanern aufsammeln zu können. So kann es bei defensiven Spielmodi sogar zu Munitionsproblemen kommen. Zusätzlich zu den Startwaffen und den „Weapon Drops“ kann man sich in den Infinity-Spielmodi weitere Ausrüstung wünschen, nachdem man genug Punkte durch Abschüsse und Ähnliches erhalten hat. Dabei hat man meist die Auswahl zwischen Granaten, einer Waffe und einem Upgrade wie zum Beispiel einem Overshield.

Auch bei den Spielmodi wird auf Einsteigerfreundlichkeit geachtet, was besonders bei Capture the Flag auffällt. Damit keine Verwechslungsgefahr bei den Flaggen sowie den Flaggenträgern besteht, haben diese neben einer Markierung noch überlebenswichtige Hinweise. Befinden sich die Flaggen in den jeweiligen Basen, sind die Worte „Defend“ und „Capture“ zu sehen. Selbst wenn die Flagge von einem Spieler getragen wird, kann man sich auf derartige Hilfe verlassen. So steht neben dem verbündeten Flaggenträger „Escort“, während beim gegnerischen „Kill“ steht. Dies sind besonders wichtige Neuerungen, da es in den vergangenen Teilen sehr oft vorkam, dass der verbündete Flaggenträger getötet und der gegnerische mit dem Warthog zu dessen Basis kutschiert wurde. Das Einzige, was mir noch abgeht, ist ein GPS-ähnliches System, das mich durch eine freundliche Damenstimme wissen lässt, welchen Gang ich nehmen muss, oder ein farbiger Streifen, der auf dem Boden aufgemalt ist.

Spartan Ops

Spartan Ops ist der Name der Missionen, die den Firefight-Modus ersetzen. Bei diesen liegt der Fokus nicht mehr auf dem Sammeln von Punkten, sondern auf dem Erledigen von Aufträgen, die mit einer Handlung verbunden sind. Die Missionen sind in Seasons zusammengefasst, wobei die ersten 50 der ersten Season kostenlos sind. Ob die weiteren Seasons kostenpflichtig sein werden, ist unklar, doch sollte das theoretisch nicht der Fall sein sein, da man für Xbox Live Gold bezahlen muss, welches benötigt wird, um die Missionen spielen zu können.
Die bereits verfügbaren Missionen sind nicht besonders lange und beinhalten ähnliche Aufgaben wie die der Kampagne, was ziemlich öde werden kann, da sie zusammenhangslos wirken und lediglich Funkgespräche ein wenig Abwechslung bieten. Wie genau die folgenden Missionen und deren Handlung sein werden, ist zu diesem Zeitpunkt leider nicht abzusehen.

Fazit

stefan

Die Kampagne sowie die Handlung sind sehr gut gelungen und bieten den gewohnten Halo-Charme. Leider ist sie ziemlich kurz und Quick Time-Events können die Spannung zerstören, doch gibt es von diesen zum Glück nur wenige. Die Grafik ist nahezu perfekt und mehr ist auf der Xbox 360 wahrscheinlich nicht mehr möglich. Der Sound ist im Großen und Ganzen gelungen, nur die Assault Rifle klingt zu kräftig und der Warthog hört sich wie ein getunter Rasenmähertraktor an. In den Gefechten ist es oft schwer zu verstehen, was die anderen Charaktere sagen, da die Stimmen zu leise sind und es unter den Optionen nur eine Einstellung für die Gesamtlautstärke gibt. So gewohnt wie der Singleplayer ist, so ungewohnt ist der Multiplayer. Durch individuelle Loadouts und zufällig erscheinende Waffen ist die Berechenbarkeit der vergangenen Teile verschwunden und die Kämpfe wirken dynamischer. Wirkliche Innovationen bietet das Spiel leider nicht und während die ersten Ableger der Serie noch Maßstäbe für Multiplayer gesetzt hatten, wurde bei Halo 4 hauptsächlich versucht, so viele Gameplay-Elemente wie möglich von anderen Ego-Shootern zu übernehmen. Bei diesem Versuch, das Spiel für besonders viele interessant zu machen, wurde leider vergessen, was den Multiplayer der Halo-Reihe von der Konkurrenz abgrenzte. Nichtsdestotrotz scheinen die Waffen und Fähigkeiten gut genug balanciert zu sein und vielen werden die Neuerungen gefallen, doch Veteranen der Serie, die sich das Spiel aufgrund des Multiplayers kaufen möchten und den Begriff „Map Control“ verstehen sollten lieber die Finger davon lassen. Wie genau die Zukunft von Spartan Ops aussehen wird, ist unklar, doch steckt auf jeden Fall viel Potential darin.

PRO
  • tolle Kampagne
  • bessere Grafik ist auf der Xbox360 wahrscheinlich nicht mehr möglich
  • großartiges Leveldesign sowohl im Singelplayer als auch im Multiplayer
  • Forge
CON
  • Speichersystem
  • Quick Time-Events
  • Multiplayer zu sehr geändert
  • weniger Spielmodi als beim Vorgänger
  • Xbox Live Gold für Spartan Ops
  • zu viel Inspiration von Call of Duty
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