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OMSI 2

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Da das Spiel dem Vorgänger sehr ähnlich ist, sollte wenn möglich auch das Review zum ersten Teil gelesen werden. Viele Bemerkungen zum Gameplay werde ich hier nicht wiederholen.

Bei OMSI handelt es sich um einen Simulator, bei dem besonders viel Wert auf die authentischen Busse gelegt wird. Diese sind sehr detailliert gestaltet und haben zahlreiche Knöpfe und Schalter, die mit der Maus betätigt werden können. Diese können natürlich auch mit der Tastatur aktiviert werden, wobei fast jede Taste eine Aufgabe erfüllt. Die prominenteste Neuerung in diesem Teil ist der Gelenkbus MAN NG272, der auch das Cover des Spiels ziert. Weiters gibt es den eher unscheinbaren MAN NL202 und neue Ausführungen der Busse SD200 und SD202 aus dem ersten Teil.
Wie zu erwarten wurde ein besonderes Augenmerk darauf gelegt, dass die neuen Busse gut aus der Realität ins Digitale übertragen werden, wobei sich das Resultat sehen lassen kann. Der neue Gelenkbus macht das Fahren um einiges Interessanter und selbst wenn man bei den Kurven darauf achtet diese großzügig abzufahren, wird es zu Beginn öfters vorkommen, dass man sich verschätzt und mit dem Hinterteil (der Nachläufer) den Gehsteig überschreitet. Impulse, mit dem Rückwärtsgang und etwas rangieren den Bus wieder in eine passable Position zu bringen, sollten jedoch unterdrückt werden und die Korrektur vorsichtig angegangen werden. Denn sollte sich das Gelenk im maximalen Ausschlag befinden, ertönt ein, durch Mark und Bein dringender Warnton, der jedoch gefährlicher klingt als er wirklich ist. Die runde Platte, die das Gelenk abdeckt, sowie der Ziehharmonika ähnlichen Faltenbalg, wurden gut umgesetzt und das Quietschen, das man in den Kurven zu hören bekommt, wird bei vielen Erinnerungen an diese Konstruktionen hervorrufen. Wie bereits erwähnt ist der zweite Bus eher unscheinbar, doch kann sich dieser, wie auch die anderen, sehen lassen.

Die zombieartigen Fahrgäste, die bereits im Vorgänger ihr Unwesen getrieben haben, sind zurück und auf der Suche nach Gehirnen erneut auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen. Zu den bereits vorhandenen Untoten kamen neue hinzu, zwei Kinder und eine alte Frau. Diese sehen detaillierter aus als die aus dem ersten Teil, wodurch es verschiedene Detailstufen bei den Fahrgästen gibt. Dass der Fokus des Spiels nicht auf realistisches Aussehen und Bewegungen liegt ist nicht verwunderlich, doch hätte man bei den Texturen mehr auf Konsistenz achten sollen. Wie jedem anderen Spieler stellte sich auch mir die Frage, warum die Zombies nie den Spieler (also den Busfahrer) angreifen. Dies ist sehr einfach zu erklären, denn es handelt sich auch bei dem Busfahrer um einen Zombie, der weiters über telekinetische Fähigkeiten verfügt, da er auch lenken kann ohne dabei die Hände auf das Lenkrad zu legen.

Das vorhandene Streckennetz wurde um die Linie 5 erweitert und lädt man die Stadt nach dem Fall der Mauer, ändert sich auch die Führung der Linie 92. Wie gerade angedeutet, kann man das Jahr einstellen, in dem man durch die Stadt fahren möchte. Von 1986 bis 1994 hat sich diese etwas verändert, wobei natürlich der Fall der Mauer durch kein anderes Ereignis zu übertreffen ist. Durch das Umstellen der Jahreszahl ändert sich das Stadtbild kaum, vielmehr ändern sich die Fahrpläne und Kartenpreise.

Mods – Addons

Wie auch der erste Teil verfügt OMSI 2 über eine sehr gute Unterstützung von Mods und einigen Verbesserungen in diesem Bereich. Bevor das Spiel erscheinen ist, wurde verkündet, dass das Spiel zu 100% mit den Addons, die für den ersten Teil gemacht wurden, kompatibel ist. Diese Abschätzung war jedoch zu optimistisch und sie können zwar verwendet werden, doch sind gegebenenfalls Änderungen an den Dateien nötig. Modder diverser Communities rund um das Spiel werden wahrscheinlich nicht darum herumkommen, ihre Addons auf die neue Version des Spiels anpassen zu müssen. Mehr Worte möchte ich zu diesem Thema auch nicht verlieren, da mir dazu das Wissen fehlt.
Die Situation ist jedoch etwas prekärer, wenn es um die drei kostenpflichtigen Erweiterungen geht. Sollte von offizieller Seite dazu etwas bekannt gemacht werden, werde ich dies hier ergänzen.

Update: Die drei kostenpflichtigen Add-ons sind nun mit dem neuen Teil kompatibel.

Anmerkungen

Die physische Version des Spiels beinhaltet eine Karte, die auf der Rückseite noch Abbildungen der Führerhäuser hat, bei denen die einzelnen Schalter gekennzeichnet sind. Diese werden mit einem kurzen Text beschrieben, mit Ausnahme der, die bei dem neuen Bus hinzugekommen sind.

Während das Spiel startet, kann es vorkommen, dass Windows fragt ob man warten, oder das Spiel beenden will. Dies bedeutet nicht unbedingt das das Spiel abgestürtz ist.

Das Spiel benötigt Steam.

Besitzer des Vorgänger können das Spiel um ca. 20€ erwerben, wenn sie es bei aerosoft kaufen.

Fazit

stefan

Der neue Gelenkbus ist großartig geworden und macht das Fahren um einiges interessanter. Ein weiterer Bus ist ebenfalls hinzugekommen und für die aus dem Vorgänger gibt es neue Versionen. Das vorhandene Streckennetz wurde um die Linie 5 erweitert und zwei neue Passagiere kann man mitnehmen. Weiters ist ein Tutorial hinzugekommen, wodurch Anfängern der Einstig erleichtert wird. Sonst hat sich sehr wenig geändert. Beim vorhandenen Inhalt wird der neue Teil leicht von den bereits erschienene Addons übertroffen. Abgesehen davon bietet auch die Engine kaum Verbesserungen. Die Ladezeiten, die man erdulden muss, bis man endlich im Bus sitzt, sind unverständlich lang und selbst wenn man schon unterwegs ist, müssen immer wieder die neuen Streckenabschnitte nachgeladen werden, wodurch das Spiel öfters einfriert. Warum dies so lange dauert, ist noch unverständlicher, wenn man die Qualität der Inhalte beachtet, diie dabei geladen werden. Auch die Systemvorrausetzungen sind unverhältnismäßig hoch und müssen die offiziellen Empfehlungen übertreffen, damit das Spiel anständig gespielt werden kann. Weiters läuft das Spiel instabil und stürzte während des Testens öfters ab, wodurch die Ladezeiten noch unerträglicher wurden. Die Bedienung der diversen Einstellungen sowie die vielen Fenster, in denen diese getätigt werden, haben sich kaum geändert. Es ist zwar üblich, dass die Bedienung von Simulatoren nicht besonders einfach ist, doch wäre es nett gewesen, wenn es eine alternative Möglichkeit gäbe, ohne viel einstellen zu müssen, eine Strecke abfahren zu können. Da das Spiel so wenig Neues bietet, wirkt es auf den ersten Blick fast wie ein Patch, bei dem man noch zwei neue Busse und eine neue Strecke bekommt. Besitzer des Vorgängers können sich den neuen Teil für ca. 20€ kaufen, was die Abwesenheit von tiefgreifenden Neuerungen etwas erträglicher macht. Neueinsteiger müssen für das Spiel ca. 32€ zahlen und sollten sich einen Kauf gut überlegen. Es sollte noch einmal angemerkt werden, dass es sich hierbei um einen Simulator handelt, bei dem sehr auf authentische Busse geachtet wurde, was das Spiel anspruchsvoll macht. Weiters möchte ich darauf hinweisen, dass der Fokus bei Simulatoren oft sehr stark eingeschränkt ist. Bei OMSI 2 handelt es sich dabei natürlich um die Busse, wobei wie bei kaum einem anderen Spiel so deutlich zu erkennen ist, dass der Fokus bei der Entwicklung fast ausschließlich diesen galt. Daher sind sie nicht nur sehr gut umgesetzt, sondern erwecken den Anschein aus einem anderen Spiel zu stammen. Der Rest, von der Engine bis zum Aussehen der Umgebung, ist jedoch so unterdurchschnittlich, dass es in der heutigen Zeit nicht mehr mit der Begründung, es handle sich um einen Simulator, entschuldigt werden kann.

PRO
  • Gelenkbus ist sehr gut gelungen
  • sehr gute Mod-Unterstützung
  • Spandau vor und nach dem Abriss der Mauer
CON
  • kaum Verbesserungen zum Vorgänger
  • ineffizeinte Engine
  • instabile Engine
  • zu teuer
  • die empfohlenen Systemvoraussetzungen können nicht stimmen
  • die 3D-Vorschau bei der Auswahl eines Busses ist unnötig und unverständlich langsam
  • kein anständiger Fenstermodus
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