Review

Bernd das Brot und die Unmöglichen

Bernd ist - wie der Name schon aussagt, ein Brot. Er lebt deprimiert in den Tag hinein, da ihn seine Mitwohner Chilli, ein Schaf, und Briegel, ein Busch, ziemlich nerven und er mit seinen kurzen Händen kaum etwas machen kann. Chilli fällt mit ihren roten Haaren und der gelben Kleidung nicht nur optisch, sondern auch akkustisch auf, weil sie immer neue Ideen hat uns Stunts ausführen möchte. Briegel ist eher ruhig und wenn er etwas sagt, versteht man ihn meistens nicht. Denn Erfinder benützen ein anderes Vokabular.

Geschichte

Die Geschichte beginnt schon einmal actionreich: Die drei Freunde in Superhelden-Kostümen fahren ihr Auto zu Schrott und landen im Stadtpark. Dort muss zuerst der Polizist befreit werden, damit er erzählt, was passiert ist: Die goldene Yakk-Statue ist verschwunden. Nun gilt es den einzigen Zeugen – einen Pantomimen – zum Reden zu bringen. So reist man den wagen Hinweisen nach um den Entführer zu finden und die Statue wieder zurück zu bringen. Die Zwischensequenzen werden dabei als Comic präsentiert. Meist steuert man Bernd, weil die beiden anderen meist nichts Sinnvolles tun. So gibt es zwischendrin auch Dialoge, bei denen der Spieler zwischen drei Antwortmöglichkeiten wählen kann. Leider hat das keinerlei Auswirkungen auf den weiteren Gesprächsverlauf, noch sind die Vorschläge sinnvoll. Zum Beispiel: Antwort, Bantwort, Cantwort.

Steuerung

Mit der linken Maustaste kann man mit den Objekten interagieren und mit der rechten Maustaste sagt Bernd etwas mehr oder weniger Intelligentes darüber. Falls man glaubt einen Hotspot übersehen zu haben, kann man mit der Leertaste alle einblenden lassen. Allerdings befinden sich dabei Lupen an Stellen, an denen es gar nichts gibt. Man hat auch die Ehre alle drei Hauptcharaktere kurz zu spielen. Allerdings ist es nicht möglich zwischen ihnen hin und her zu schalten.

Rätsel

Das Herzstück von Adventures sind die Rätsel. Seit Deponia weiß ich, dass diese nicht unbedingt auf den ersten Blick logisch sein müssen. Es ist auch lobenswert, wenn die Charaktere eine mögliche Kombination nicht immer mit demselben Satz schlechtreden. Bei Bernd war es zu Beginn noch witzig, aber nach der Zeit nervte sein „Das hast du jetzt nicht wirklich versucht, oder?“. Besonders wenn man mit dem Toilettenschlüssel schon einmal die Flugzeugtoilette aufgesperrt hat und beim zweiten Mal geht es dann plötzlich nicht mehr. Die im Installationsverzeichnis abgelegte Komplettlösung ist zwar eine gute Idee, doch wäre es nicht so umständlich, wenn man stattdessen Tipps im Spiel verpackt hätte. Auch die wenigen anderen Personen sind da nicht sehr gesprächig. Und obwohl man beim „Sprachrohr der Affen“ sofort an ein Obst denkt, das zufälligerweise in dem Raum herumliegt, ist es nicht möglich dieses zu verwenden. Davor muss man nämlich zuerst ein Magazin lesen, in dem darüber geschrieben wird. Die Entwickler machen sich in den Dialogen auch lustig über das eigene Genre, trotzdem ist es unnötig, Gegenstände plötzlich erscheinen zu lassen und am Ende des Spiels bleiben noch einige Dinge im Inventar übrig.

Grafik

Die Grafik ist zweidimensional, obwohl sich die dreidimensionalen Figuren frei darin bewegen können. Der Gang von Bernd ist echt süß und schaut auch noch gut aus, wenn er rennt, indem man doppelklickt. Wenn sich die Charaktere im Weg stehen, werden sie einfach weggeschoben. Leider gibt es nur wenige Schauplätze um am Ende muss jeder nochmals besucht werden um weitere Aufgaben zu lösen. Bestimmte Animationen werden auch noch ein zweites Mal durchgeführt, obwohl dies aufgrund der fehlenden Objekte nicht mehr möglich sein sollte. Andererseits sieht man manchmal die Bewegung, die aber keine Auswirkung hat, da wahrscheinlich die Reihenfolge nicht stimmt.

Sprache

Die Stimmen kommen Liebhabern der Serie bekannt vor, schlüpfen doch wieder Jörg Teichgraeber, Tanja Schumann und Jan Mixsa in die Rollen von Bernd, Chilli und Briegel. Die Texte sind gut überlegt, da es Verweise auf die Populärkultur gibt und manchmal auch Reime vorkommen. Besonders ins Ohr geht der Song der Llamas. Die Autoren haben auch an den Jugendschutz gedacht, indem sie darauf hinweisen, dass nicht alle Szenen daheim nachgemacht werden sollen. Briegel hingegen spricht Spieler an, die gerne um die Ecke denken. Denn welchen Gegenstand wurdest du ihm geben, wenn er eine Permanentverbindung in Streifenform haben möchte? (Antwort: Klebeband)

Das Spiel befindet sich in einer Metalldose in Form des Kastigen Koloss. Der Durchmesser entspricht ungefähr der einer CD. Drinnen sind dann zwei Scheiben übereinander gestapelt. Die zweite DVD beinhaltet Bonusinhalte und muss vorher abgewischt werden, weil der Samt die Fusseln verliert. Zu den Inhalten zählen zwei einminütige Clips, wo Bernd in einem MMO und einem Jump&Run gezeigt wird. Dann gibt es noch eine Diashow mit Bildern aus dem Spiel und einem kleinen Soundtrack.

Fazit

andrea

Die kreativen Köpfe haben sich ins Zeug gelegt um ein Computerspiel zu machen, welches mit dem Erfolg der Fernsehserie mithalten kann. Am Beginn ist die Geschichte erfrischend, aber danach nimmt sie ab. Der Grund dafür sind die vielen Kombinationen, die laut dem Spiel unmöglich sind, aber für den Spieler logisch scheinen. Klar, kann man sich nicht immer andere Sätze ausdenken, aber drei sind etwas wenig und vor allem sollte es dann auch nicht möglich sein soviele Dinge auf einmal ins Inventar zu geben. Besonders nervig ist es dann auch eine bestimmte Reihenfolge einhalten zu müssen, obwohl es auch anders ginge. Ein kleines Highlight ist die Reise in die pixelige Vergangenheit. Unnötig hingegen ist der Abspann vor dem richtigen Ende, der auf den ersten Blick auch nicht so einfach überspringen geht (Hinweis: schnell und oft mit der linken Maustaste klicken). Da die Geschichte immer weitergeht, obwohl man glaubt schon am Ende zu sein, gewöhnt man sich bald die deprimierte Haltung von Bernd an. Nach rund sechs Stunden ist es dann auch schon vorbei. Mist!

PRO
  • teilweise witzige Ideen
  • bekannte Synchronsprecher
  • mitinstallierte Komplettlösung
  • nette Animationen
CON
  • kaum Dialoge
  • einige logische Kombinationen funktionieren nicht
  • Geschichte zieht sich in die Länge
  • kleinere Bugs
Getagged mit: , , ,
Veröffentlicht unter Review

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*