That Dragon, Cancer
Bücher oder Blogs von Krebskranken oder deren Angehörigen gibt es zahlreich. Ein Videospiel bisher noch nicht. In unserem Review kannst du nachlesen, wie es in diesem Meidum umgesetzt wurde.
Hintergrundgeschichte
Ryan Green und seine Frau Amy haben vier Kinder: Drei Buben und das Jüngste ist ein Mädchen. Ihr Sohn Joel erhält in seinem ersten Lebensjahr die Diagnose Gehirntumor. Die Ärzte geben ihm nur mehr 4 Monate zu leben. Doch der Kleine feierte seinen 5. Geburtstag, bevor er seine Augen 2014 für immer schloss. Der Vater hat schon einige mobile games entwickelt, als er beschloss ein Spiel über und mit Joel zu machen. Auf Kickstarter suchte er Unterstützung. Die fand er auch in Josh Larson, einem Designer. Amy Green hat ein Kinderbuch mit dem Titel „He’s not dead yet“ geschrieben. Wer einen Blick hinter die Entstehung dieses Spiels werfen will, kann sich die Dokumentation „Thank you for playing“ ansehen.
Gameplay
Das Spiel beginnt mitten auf einem See. Man klickt nach der Reihe Brotstücke an und merkt so, dass man im Körper einer Ente steckt. Je näher das Ufer kommt, desto besser sieht und hört man die Gespräche der Familie.
Insgesamt gibt es 14 solche Szenen, die teilweise aus verschiedenen Perspektiven erzählt werden. Dabei kann man sich ein bisschen bewegen und umsehen. Weiters können Gespräche verfolgt werden oder simple Aktionen durchgeführt werden. Dadurch, dass sich der Mauszeiger ändert, sieht man leicht, wo etwas gemacht werden kann. Auch wenn manche Tätigkeiten öfters ausgeführt werden müssen bis die Szene weitererzählt wird.
Dadurch, dass diese aus verschiedenen Perspektiven erlebt werden, fällt es schwer sich in eine Figur hineinzuversetzen, da ich immer eine Weile gebraucht habe um herauszufinden aus Welcher ich das Geschehen gerade verfolge.
Aufgelockert wird die Erkundungstour mit zwei Minispielen, nämlich einem Autorennen und einem liebevoll aufbereitetem Jump&Run.
Die Unterstützer von Kickstarter haben Zeichnungen und Genesungswünsche eingesendet, die in Ruhe angeschaut werden können. Leider nimmt die Animation des Aufklappens sehr viel Zeit in Anspruch, sodass dies davon abhält alle Karten zu öffnen.
Die Familie ist katholisch und lässt den Glauben einfließen, indem Briefe an Gott geschrieben werden. Außer bei einer Szene in der Kirche, hat die Religion keinen großen Einfluss im Spiel.
Grafik und Sound
Bei der Grafik fällt als Erstes auf, dass die Personen keine richtigen Gesichter haben. Das mag zwar beabsichtig sein, damit sich Jeder seine Bekannten darin vorstellen kann, doch wirkt es so unpersönlich. Zu den Schauplätzen gehören die karge Natur, surreale Welten und das Krankenhaus. Bei Letzterem fällt es auf, dass dieses viel bunter (und vielleicht auch fröhlicher) gestaltet ist als man es sich immer vorstellt. An manchen Stellen im Spiel flimmern Gegenstände und das Umschauen im Raum erfolgt leicht verzögert. Trotzdem wurde das Schaukeln auf dem Spielplatz sehr gut umgesetzt, sodass ich wirklich glaubte mich zu bewegen.
Das komplette Spiel ist auf Englisch. Die eingblendeten Untertitel helfen beim Verständnis, nur schade, dass er statisch in die Welt eingeblendet wird und sich nicht mit dem Blick des Spielers bewegt. Leider wird der Text meistens zu kurz eingeblendet. Toll, dass die vorkommenden Stimmen wirklich von der Familie stammen und sogar auch von Joel. Amy hört man leider nur über das Telefon und dort spricht sie sehr schnell und schrill. Der Rest wird von einer ruhigen Musik untermalt, sodass in Ruhe die Szene erkundet werden kann.
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