Yoshi’s New Island
Auf in ein neues Abenteuer!
Zu Beginn der Geschichte liefert ein Storch die beiden Babys Mario und Luigi zu ihren vermeintlichen Eltern. Leider stellt sich heraus, dass unser schusseliger Vogel anscheinend die Adresse verwechselt hat und deren richtige Eltern noch immer auf die beiden zukünftigen Helden warten. Voller Panik fliegt der Storch erneut los, doch wie schon im Orginal wird seine Reise vom bösen Kamek auf seinem magischen Besen gestört, der es jedoch wieder nur schafft Luigi zu entführen, während Baby Mario entkommt. Der junge zukünftige Klemptner sinkt langsam zu Boden und landet im Reich der Yoshis. Da Baby Mario sofort fest entschlossen ist seinen kleinen Bruder zu retten, entscheidet sich der Yoshi Clan dem jungen Noch-Nicht-Held zu helfen und ihn zu beschützen. Das Abenteuer kann also los gehen: Wer Yoshi’s Island damals auf dem Super Nintendo gespielt hat, wird ebenfalls mit der Steuerung des neuesten Teiles ohne Probleme zurecht kommen. Wieder übernehmt ihr die Kontrolle eines Yoshis, der mit seiner langen Zunge Gegner aller Art verschlingen und sie in Eier umwandeln kann. Diese werden als Geschosse benutzt um Wiedersacher zu bekämpfen, und fliegende Fragezeichen-Wolken oder Schalter jeglicher Form zu aktivieren. Selbstverständlich kann Yoshi wieder springen und ist erneut Meister des Flatterflugs, bei dem er für kurze Zeit in der Luft schwebt.
Ei-le mit Weile
Der bunte Dinosaurier ist insgesamt nicht sonderlich agil, doch man gewöhnt sich selbst als Neuling sehr schnell an die gewisse Schwerfälligkeit des Charakters. Die Bedienung ist allgemein gelungen und anpassbar, sodass der Eierwurf nach Wunsch auch mit Hilfe des Gyrosensors gesteuert werden kann. Letzteres ist zwar anfangs etwas ungewohnt zu steuern, doch mit etwas Übung gelingt auf diesem Weg das Zielen ebenso einwandfrei. Werdet ihr von einem Gegner getroffen, verliert ihr keine Energie, sondern Baby-Mario, der mit Tränen und viel Gekreische in einer Seifenblase umher schwebt. Ein Countdown startet und ihr habt nur wenige Sekunden Zeit das kleine Kerlchen wieder zu schnappen, bevor Kameks Schergen erscheinen um ihn zu entführen und ihr dadurch ein Leben verliert. Leben verliert ihr ebenfalls, wenn ihr unter anderem von Stacheln aufgespießt, durch giftige Flüssigkeit spazieren wollt oder in eine tiefe Schlucht stürzt. Ihr solltet also euren kleinen Freund wie ein rohes Ei behandeln und gut auf ihn aufpassen. Doch keine Sorge, wenn mal etwas passieren sollte: Im Verlauf des Spiels werdet ihr mehr als ausreichend Leben erhalten. Zu viele um die meisten von euch vor einer Herausforderung zu stellen. Allerdings war auch schon im SNES-Teil, nicht das Absolvieren eines Levels, sondern das Finden aller Sammelobjekte ohne zu oft von Gegnern getroffen zu werden, die eigentliche Herausforderung. In jedem Level gilt es zwanzig rote Münzen, und fünf Blumen zu entdecken, nebenbei sollte der Countdown in Form von Sternen ebenso bei 30 stehen, denn erst dann habt ihr ein Level perfekt gemeistert. Leider wurde auch hier der Schwierigkeitsgrad etwas heruntergeschraubt, sodass ihr nicht mehr alle drei Sammelobjekte (Rote Münzen, Blumen und Sterne) auf einmal sammeln müsst, sondern es reicht, wenn ihr am Ende zumindest eine Art davon vollständig habt um diesen Erfolg als erfüllt zu speichern. Dies ist etwas schade, da man sowieso schon ausreichend Leben hat, und es anders fordernder gewesen wäre. Wie schon bei aktuelleren Super Mario Spielen sind Leben in Yoshi’s New Island relativ belanglos, da man genug von ihnen bekommt und deren wahrer Wert dadurch verloren geht. Wenn euch die hohe Anzahl an angesammelten Leben immer noch nicht ausreichen sollte, bekommt ihr außerdem nach ein paar Fehlversuchen weiße Flatterflügel als Item, mit denen ihr beliebig lange in der Luft bleiben könnt, oder später sogar goldene, die euch zusätzlich Unverwundbarkeit verleihen. Man kann es mit Hilfestellungen auch etwas übertreiben.
Trotzdem gilt: Wer nur schnell durch Yoshi’s New Story durchläuft, wird den vollen Spielgenuss nicht erleben können, da die Erkundung der Spielwelt wie schon in der Vergangenheit ein zentrales Element darstellt. Das Spielprinzip funktioniert noch genauso gut wie vor neunzehn Jahren, und macht einfach Spaß. Die Entwickler von Yoshi’s New Island haben sich eben sehr stark an den Vorgänger orientiert, und so wird man kaum einen Gegnertyp finden, den es nicht schon in Yoshi’s Island gab. Dafür gibt es viele der feindlich gesinnten Lebewesen nur in den Yoshi-Spielen und in keinem anderen Super Mario Ableger. Natürlich kennt man Kettenhunde, Koopas und Shy Guys, doch viele andere Gegner, wie Birdie-Vögel oder Banditen kommen nur in in dieser Spielwelt vor. Manche hätten sich eventuell mehr Neuerungen gewünscht, doch Abwechslung bekommt man dennoch genug.
Ach du dickes Ei!
Zwei völlig neue Typen haben es ungeachtet dessen ins Spiel geschafft: So gibt es nun Riesen Shy Guys und Metall Shy Guys. Mit etwas Anstrengung (durch häufiges Drücken des A-Knopfes) kann Yoshi diese riesigen Bewohner einsaugen und verwandelt diese in gigantische Eier. Im SNES Vorgänger gab es bereits etwas größere Eier, wenn Yoshi einen Fat Guy einsaugte. Wurde dieser damals abgefeuert, hatte es denselben Effekt wie das Aktivieren des aus den Mario-Spielen bekannten POW Blocks. Doch die neuen Rieseneier aus Yoshi’s New Island sind um einiges größer als die ältere Variante: Der so genannte Egg-Dozer, der durch das Einsaugen des Riesen Shy Guys entsteht, zerstört fast alles, das ihm in die Quere kommt, wie sonst unzerstörbare Rohre und dicke Felsbrocken. Etwas kleiner sind die Metall Eier und die meiner Meinung nach gelungenste Ei-Variante des Spiels, denn nicht nur rollt dieses über alle Gegner und Hindernisse hinweg, sondern macht Yoshi, wenn es noch nicht abgefeuert wurde, schwer genug, sodass er unter Wasser laufen kann. Auf diese Weise entstehen einige neue Arten von Wege und Rätsel unter Wasser und sorgt für etwas Abwechslung im Spiel. Die zwei Arten von Rieseneiern sind zwar nicht die einzige Neuerung im Spiel, aber diejenigen, die am stärksten im Gedächtnis bleiben. In jeder Welt müsst ihr es auch wieder mit Kamek und anderen Bossgegner aufnehmen. Gerade diese Kämpfe sind lustig, leider aber gleichfalls viel zu kurz.
Wie schon bei Yoshi’s Island können sich unsere kleinen Dinofreunde wieder in unterschiedliche Objekte wie Hubschrauber, Heißluftballon oder U-Boot verwandeln. Während diese Transformationen im SNES Teil noch direkt im jeweiligen Level eingebunden waren, tritt man in Yoshi’s New Island in ein Portal ein und muss dort einen, von der restlichen Spielwelt abgetrennten, Parkour bestehen. Die Verwandlungen waren zu SNES Zeiten ein Highlight, doch bei Yoshi’s New Island ist man gezwungen per Gyrosensor zu steuern: Leider machen diese Abschnitte kaum Spaß, sondern sind nur Mittel zum Zweck. Dies liegt einerseits an der unnatürlichen, holprigen Steuerung, andererseits durch die fehlende Integration in die restliche Spielwelt eines Levels: Die Verwandlungen wirken deplatziert und irgendwie austauschbar.
Ei-nheitsbrei?
Yoshi’s New Island orientiert sich zwar an den Stil des SNES Vorgängers, versucht aber die technische Möglichkeiten des Nintendo 3DS zu verwenden: Die mit Hand gemalten Hintergründe sehen aus, als wären sie mit bunten Wachsmalkreiden gezeichnet, im Kontrast dazu sind Objekte und Lebewesen, wie Yoshi, diverse Gegner oder Sammelobjekte, dreidimensionale Modelle im Vordergrund. Gerade mit eingeschaltetem 3D Effekt, ist das Gesamtbild harmonisch, allerdings wirken die eigentlich schönen Pasteltöne des Spiels im Vergleich zu Yoshi’s Island etwas blasser und weniger farbenfroh. Nichtsdestotrotz ist den Entwicklern die Mischung aus 3D Elementen mit 2D Hintergründen gut gelungen und Yoshi’s New Island schafft so einen gelungenen Übergang aus Alt und Neu. Während die Optik von Yoshi’s New Island zu gefallen weiß, kann die Akkustik nicht überzeugen: Die Musik ist dann gut, wenn sie sich stärker an bekannte Melodien der Vorgänger orientiert, scheitert aber meistens am Versuch neue Klänge einzubinden. Das Problem ist hierbei jedoch nicht, dass die Entwickler Neues probieren, sondern dass die Umsetzung dessen nicht immer stimmig ist. Dies ist zum Beispiel beim Song des Titelscreens zu erkennen, dessen Grundmelodie schön klingt, aber durch schrille Töne beinahe vollkommen zerstört wird. Hinzu kommt, dass der Einsatz mancher Melodien fraglich ist: Wenn man in einem Level plötzlich von einem riesigen Kettenhund verfolgt wird, würde man meinen, dass sich in diesem Fall zumindest der Sound der Situation anpasst um die Wirkung einer Bedrohung zu verstärken, doch Fehlanzeige. Viele Songs späterer Stages sind nur eine Mischung schon verwendeten Melodien von früheren, was grundsätzlich nicht unbedingt stören würde, wenn jene Stücke wenigstens häufiger Ohrwurm-Qualität hätten: Der Musik von Yoshi’s New Island fehlt es insgesamt an Vielseitigkeit. Immerhin sind die Geräusche von Yoshi, wie schon in vergangenen Teilen, niedlich, egal ob der kleine Dinosaurier nun springt, flattert oder andere Lebewesen mit seiner Zunge verspeist. im Ganzen betrachtet hätten die Entwickler jedoch mehr aus der musikalischen Kulisse des Spiels herausholen können. Ein weiteren Kritikpunkt betrifft den lokalen Multiplayer-Modus, dessen Minispiele nach und nach freigeschaltet werden können. Solange zumindest ein Spieler das Modul des Spiels besitzt, können zwei Spieler lokal mit einer drahtlosen Verbindung zweier Nintendo 3DS im Team antreten, und gemeinsam verschiedene Aufgaben wie das Sammeln von Münzen, das Abschießen von Ballons oder das Einsaugen von Gegnern meistern. Wie man schon am letzten Satz erkennen kann: Gemeinsam. Denn die Punkte werden immer zusammengezählt, sodass man nicht herausfinden kann, wer besser abgeschnitten hat. Man verliert dadurch als Spieler den Anreiz die verschiedenen Minispiele des Multiplayer öfter zu spielen. Sehr schade, dass Yoshi’s New Island hier erneut Potential liegen lässt.









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