Agrar Simulator – Historische Landmaschinen
Der neue Agrar Simulator von ActaLogic spielt in den Jahren zwischen 1950 und 1970 - in einer Zeit, in der die Bauernhöfe noch klein und überschaubar waren und einen Flair ausstrahlten, den man in der industrialisierten Landwirtschaft der Gegenwart nicht mehr findet.
Traktoren
Da das Spiel in den Jahren zwischen 1950 und 1970 spielt, stammen auch die Traktoren aus dieser Zeit. Leider gibt es von diesen nur sehr wenige, doch wurden sie sehr detailliert gestaltet. Besonders die beweglichen Achsen, die auf den holprigen Untergrund reagieren, lassen die Fahrzeuge um einiges realer wirken.
Feldarbeit
Hat man das Spiel gestartet, wird man anfangs vergeblich nach einem Feld suchen an dem man mit der Arbeit beginnen kann, denn anstatt der vorgefertigten Felder ist alles mit einer großen Wiese bedeckt. Auf dieser kann man nach Herzenslust so viele Felder anlegen wie man will und auch frei über deren Größe und Form bestimmen. Weiters wird durch die Feldarbeit nicht nur das Aussehen der Erde sondern auch ihre Struktur verändert. So lässt der Pflug tiefe Furchen im Boden zurück, die einen holprigen Untergrund entstehen lassen. Es haben jedoch nicht nur die Anhänger einen Einfluss auf den Boden. Auch von den Rädern der Traktoren wird die Wiese in Mitleidenschaft gezogen und es entstehen Feldwege, wenn man oft genug über die selben Stellen fährt. Leider betrifft das nicht das Getreide, das sogar dem Pflug trotzt.
Nachdem man ein schönes Plätzchen für sein erstes Feld gefunden hat, muss in gewohnter Art der Boden zuerst gepflügt, gegrubbert und optional gedüngt werden. Der Dung wird dabei von den eigenen Tieren produziert und am Hof zu einem hübschen Misthaufen aufgeschüttet. Danach kann das Getreide ausgesät und das fertige Feld gespritzt werden, was wie das Düngen nicht erforderlich ist, doch den Ertrag steigert. Nun heißt es abwarten und nach einigen Tagen sieht man schon die ersten Triebe. Ob das Getreide reif ist oder nicht, muss man selbst erkennen, doch sollte das nicht allzu schwer sein.
Tiere
Auf dem Hof befinden sich zwei Ställe, in denen Kühe, Stiere, Schafe und Schweine gehalten werden, wobei letztere in einem eigenen Gebäude untergebracht sind. Von dort aus können diese am Morgen in Außengehege getrieben werden, wodurch sich ihre Lebensqualität verbessert. Dies erhöht wiederum ihren Eigenwert sowie den Wert der Tierprodukte. Ein Hühnerstall ist ebenfalls vorhanden, doch treiben sich die Hühner tagsüber lieber auf dem Hof herum und flattern aufgeregt davon, wenn man sich ihnen mit dem Traktor nähert.
Arbeit, Arbeit, Arbeit
Um die Tiere zu füttern ist es diesmal nicht genug in einem Menü einen Button anzuklicken, wie dies beim vorigen Teil der Fall war. Stattdessen muss man in den Keller gehen und einen mit Getreide gefüllten Sack holen. Dieser muss danach vom Spieler zum Stall getragen werden. Will man mehrere Säcke gleichzeitig aus dem Keller schaffen, kann man auch einen Anhänger verwenden. Dies erleichtert die Arbeit zwar, doch abnehmen kann sie einem dennoch niemand.
Weiters muss man auch bei den Anhängern oft selbst Hand anlegen. Zum einen muss man vom Traktor steigen um den Anhänger an- bzw. abzuhängen und zum anderen können manche nur direkt und nicht vom Traktor aus bedient werden.
Auch der Handel wurde interaktiver gestaltet und alles, was man verkaufen möchte, muss mit dem Traktor erst in das nahe gelegene Dorf gebracht werden. Dort hat man die Möglichkeit, die Rohstoffe bei einer der beiden unpassend gekleideten Damen sofort zu verkaufen oder sie der anderen anzuvertrauen, die sich dann um den weiteren Verkauf kümmert. Dies bringt zwar mehr Geld, doch muss man einige Zeit warten, ehe alles verkauft wird und man sich das Geld abholen kann.
Tiere, Anhänger und Traktoren können ebenfalls im Dorf, jedoch abseits des Marktes verkauft werden. Neben den gewohnten Waren gibt es auch Baumstämme, die man mit dem Traktor zu einem Sägewerk ziehen kann.
Durch diese Interaktionen wird man besser in die tägliche Arbeit einbezogen, die dadurch viel realistischer und anstrengender wirkt. Manchmal sträuben sich Gegenstände jedoch davor getragen zu werden oder lassen am Anhänger die Physik-Engine verrückt spielen. Diese Probleme halten sich zum Glück in Grenzen und stören den Spielspaß kaum. Lediglich das eingeschränkte Blickfeld, das durch die Arbeit abseits des Traktors stärker in den Vordergrund rückt, könnte bei einigen für Kopfschmerzen sorgen.
Eine besonders gewöhnungsbedürftige Neuerung ist der Verzicht auf Rückmeldungen an den Spieler. Dies wird besonders beim Handel deutlich, da man keine Bestätigung über einen erfolgreichen Kauf bzw. Verkauf erhält. Hat man zum Beispiel eine Kanne Milch bei einem Stand zu den anderen gestellt, wird diese kurz darauf zu diesen gereiht, was einen erfolgreichen Verkauf signalisiert. Öffnet man nun das Menü wird man jedoch erkennen, dass sich der Geldbetrag nicht geändert hat. Dies passiert erst nach ein paar Sekunden, was bei mir für viel Verwirrung gesorgt hat. Möchte man nun wissen, wie viel man für seine Ware bekommen hat, muss man den alten von dem neuen Betrag subtrahieren. Man hat auch keine Möglichkeit zu entscheiden, ob man bei einem Verkauf den Preis akzeptiert oder nicht. In der Anleitung wurde der Handel zwar beschrieben, doch zu oberflächlich um hilfreich zu sein.
Bugs
Wie der letzte Agrar Simulator ist auch dieser Teil von Bugs geplagt, die nicht nur den Spielfluss stören, sondern auch das Spiel zum Absturz bringen können. So verschwinden beim Abfüllen der Getreidesäcke diese öfters und tauchen auf den umliegenden Wiesen wieder auf, Tiere bleiben im Zaun stecken, Pflüge lösen sich in Luft auf und auf den Feldern entstehen durch die Feldarbeit bodenlose Löcher. Sehr problematisch ist auch das Speichersystem, das unter gewissen Voraussetzungen jedes mal das Spiel in die Knie zwingt. Es war mir zum Beispiel nicht möglich das Spiel zu speichern, wenn ich einen Baumstamm an einen Traktor angehängt hatte, ohne dass das Spiel abstürzte. Zudem konnte ich keinen weiteren Spielstand laden, wenn ich bereits im Spiel war.
Weiters wirkt auch dieser Teil unfertig. Der erste Patch wurde zeitgleich mit dem Spiel veröffentlicht und selbst nach dem dritten geht noch etwas ab. So geben die kleinen Kreise, die anzeigen welche Rohstoffe oder Tiere den einzelnen Bereichen zugeordnet sind, an, dass man Pferde und Hasen in den Außengehegen halten kann, doch sind mir diese weder im Spiel noch in der Anleitung untergekommen. Zudem funktioniert der Multiplayer-Modus nicht besonders gut und sollte am besten ignoriert werden.


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