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1954: Alcatraz

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Geschichte

Wie es der Titel schon verrät, befinden wir uns im Jahr 1954. In San Francisco treiben sich viele Künstler herum, viele gehören der Beat Generation an, die sich mit Literatur und Jazz beschäftigt. Man bemerkt teilweise noch die Rassentrennung zwischen Schwarzen und Weißen. Wie es für die Stadt auch typisch ist, trifft man auf ein schwules Pärchen und auf einen Transvestiten namens Chiquita. Und mittendrin befinden sich unsere Hauptcharaktere Joe und Christine, die auch beide gesteuert werden können.

Joe

Joe hat einen Geldtransporter überfallen, doch das Geld dürfte bei einem Crash gegen einen Baum verbrannt sein. Näheres zur Geschichte erfährt man nicht, aber das ist auch nicht so wichtig. Denn jetzt sitzt Joe in Alcatraz fest, weil er aus Leavenworth geflüchtet ist. Aber da möchte er auch nicht lange bleiben und unterhält sich mit den Insassen über mögliche Pläne. Diese geben sie aber nicht so einfach her, da muss man sich schon mit verschiedenen Gegenständen revanchieren. Nicht gut zu sprechen ist man auf Gas-Pipe, der sich öfters prügelt, wobei man einmal diese Schlägerei selbst steuern muss. Dazu trickst man ihn aus und muss dann rasch zuschlagen. Hauptaugenmerk liegt aber auf Reparaturen um das Vertrauen des Wächters zu gewinnen und einige hilfreiche Dinge mitgehen zu lassen. Wer glaubt, dass dies schwierige Aufgaben sind, der irrt. Denn meistens muss man nur das fehlende Teil an das Gerät halten und schon funktioniert es wieder. Man trifft auch auf Robert Stroud – auch bekannt als Vogelkundler – dessen reale Geschichte verfilmt wurde.

Christine

Christine ist Joes Ehefrau und versucht trotz Gerüchten, dass er sie betrogen hat, zu ihm zu halten und ihm beim Ausbruch zu helfen. Sie hat von Joe den Auftrag bekommen, das Geld des Banküberfalls zu finden. Dazu benötigt sie drei Schlüssel, die bei gemeinsamen Freunden untergebracht wurden. Dabei merkt man, dass auch die anderen Einwohner nicht ganz sauber agieren und auch etwas zu verbergen haben. Zusätzlich wird Christine von Mickey bedroht, da er auch an das Geld gelangen möchte.

Gameplay

Für die Steuerung benötigt man nur die Maus. So kann man das Mausrad für das Inventar benutzen und um zwischen den zwei Personen hin und her zu schalten. Man weiß fast immer, was zu tun ist und arbeitet gleichzeitig auch an mehreren Aufträgen. Dadurch ist die Reihenfolge egal und ein Steckenbleiben ist fast unmöglich. Für den Notfall, habe ich hier eine gute Komplettlösung gefunden. Am besten nimmt man alles mit und kann sich mittels der Leetaste auch alle Hotspots anzeigen lassen, die manchmal von anderen Gegenständen verdeckt sind. Trotzdem kann man manche Dinge erst später mitnehmen. Einem Zeitdruck ist man nicht ausgesetzt und es wirkt auch nicht verdächtig, wenn man bestimmte Handlungen öfters ausführt, weil man etwas vergessen hat. Am besten wählt man immer alle Dialogoptionen aus, um mehr über die Charaktere zu erfahren. Interessant ist, dass man zum Schluss per Dialog die Wahl zwischen drei Enden hat. Aber danach ist das Spiel vorbei und man erfährt leider keine alternativen Geschichtsverläufe. Die dritte Option steht nur zur Auswahl, wenn man alles Mögliche macht, um die Beziehung zwischen Joe und Christine zu zerstören. Es gibt nur eine handvoll Orte, die man besuchen kann und dabei kann das Gehen leider nicht durch Doppelklicken auf den Ausgang beschleunigt werden.

Rätsel

Die Rätsel sind nicht wirklich herausfordernd. Um Schlösser zu knacken, reicht es Haarnadeln zu verwenden, die überall zu finden sind. Und wenn es noch so stabil aussieht! Genau hier hätte es zum Beispiel gut gepasst, wenn man Minispiele daraus gemacht hat. Stattdessen werden chinesische Schriftzeichen automatisch verglichen und Joes Reparaturen kann man so eigentlich gar nicht benennen. Die meisten Probleme werden durch Erpressung und Gefälligkeit gelöst. Selten aber doch gibt es auch eine alternative Möglichkeit, wie zum Beispiel beim Hineinkommen in den Nachtclub. Weiters stößt man auch auf einige Ungereimtheiten: Wieso wird man nach dem verbotenen Aufsperren des Cafés verhaftet, danach bleibt es aber trotzdem offen? Oder wie geht das, dass eine Person umgebracht wird, und dann später trotzdem wieder auftaucht? Nur einmal hat man die Wahl jemanden umzubringen oder zu ignorieren, was aber keine Auswirkung auf die weitere Handlung hat.

Grafik und Sound

Die Grafik ist sehr einfach im Comic-Stil gehalten. Das passt nicht ganz zur Geschichte, da das Gefängnis ja gefährlich aussehen soll. Die Schauplätze sind zweidimensional gehalten und die Personen bewegen sich sehr steif. Der einzige Vorteil dieser Grafik ist, dass man den Charakteren übertriebene Gesichtszüge geben kann. So sieht der Priester aus, als hätte er etwas zu verbergen, was auch stimmt. Der Sound hingegen kann sich hören lassen: Die Personen haben eine markante Stimme, die auch vor rüden Sprachausdrücken nicht zurückschrecken. Trotzdem täuscht das nicht darüber hinweg, dass die Charaktere desinteressiert wirken. In der Limited Edition befindet sich auch ein Soundtrack, der gute Jazz-Stücke vorspielt.

Anmerkung: Damit das Spiel flüssiger läuft, sollte man den Day-One-Patch installieren: www.4players.de/4players.php/download_info/Downloads/Download/58551/1954_Alcatraz/Patch_11.html

Fazit

andrea

Das Gefängnis auf Alcatraz bietet Stoff für Filme und jetzt auch für ein Adventure. Trotz der interessanten Handlung, kommt kaum Spannung auf. Das liegt einerseits an den eher einfachen und sich wiederholenden Rätsel. Andererseits kann man sich in die Figuren nicht hineinversetzen. Denn durch die comichafte Grafik wirkt alles überzogen und nicht gefährlich. So kann man sich auch nur schwer vorstellen, dass Joe in einem Hochsicherheitsgefängnis unterwegs ist, da er viele gefährliche Sachen einfach so mit sich herumträgt. Daher kann man dieses Spiel eher an Genre-Neulinge empfehlen, die sich aber von Gewalt nicht abschrecken lassen sollten.

PRO
  • beliebige Reihenfolge bei der Erledigung der Aufgaben
  • einfühlsamer Sound
  • interessanter Ort
  • trifft den Zeitgeist der 50er-Jahre
CON
  • langweilige und teilweise unlogische Geschichte
  • einfache und sich wiederholende Rätsel
  • comichafte Grafik
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