Mario Party 10
Mario Party geht nun schon in die zehnte Runde. Nach zahlreichen Auftritten auf dem Nintendo 64, dem GameCube und der Wii, erscheint es nun erstmals auf der Wii U. Ob der Einsatz des Gamepads mehr Möglichkeiten bringt, erfährst du in diesem Review.
Gameplay
Bei Mario Party handelt es sich um ein digitales Brettspiel mit drei Spielmodi, „Mario Party“, „Bowser Party“ und „Amiibo Party“, die verschiedene Regeln haben. Abhängig vom Modus können bis zu 4 oder 5 Spieler gemeinsam spielen. Ist man alleine, kann auch der Computer die Rolle der anderen übernehmen, wobei man auch deren Können festlegen kann. Weiters ist es möglich mit einem oder zwei Freunden zu spielen und auf Computergesteuerte zu verzichten. Gut ist, dass die computergesteuerten Spieler schnell würfeln und man nicht lange warten muss. Ihrer Züge zu überspringen ist nicht möglich, aber auch nicht nötig.
Mario, Luigi, Peach, Toad, Yoshi, Wario, Rosalina, Donkey Kong, Bowser, Waluigi, Daisy, Toadette und Spike können als Charaktere ausgewählt werden, wobei die letzten Zwei erst mit Mario-Punkten gekauft werden müssen. Mario-Punkte erhält man nach Beendigung eines Spiels und für das Erledigen von Herausforderungen.
Moderator ist ein blauer Toad, der alles erklärt, was mühsam sein kann, wenn man nicht gerade seine erste Runde spielt. Auch besondere Ereignisfelder werden mit einem Textfeld erklärt, der leider die restlichen Felder verdeckt.
Mario Party
Alle Spieler sitzen gemeinsam im Vehikel. Nach der Reihe wird gewürfelt und dementsprechend vorgerückt. Es gibt normale Felder und Spezialfelder, bei denen etwas passiert. Bei Zurück-Feldern zum Beispiel darf man die gewürfelte Anzahl wieder zurückgehen und bei Stibitz-Feldern wird ein Mitstreiter ausgewählt, dem man Sterne abnehmen darf. Auf Bowser-Felder wird zufällig eine Aktion ausgewählt. Aktionen können sein, dass man Sterne bekommt, verliert, Sterne abgibt, um Sterne kämpfen muss, alle Spezialwürfel verliert oder in einem Minispiel antreten muss, bei dem der Verlierer die meisten Sterne bekommt (Verkehrte Welt). Spezialwürfel beinhalten entweder nur die Zahlen 0-1, 1-3, 4-6, sind Doppelwürfel oder zeigen langsam die Zahlen an.
Das Ziel in diesem Modus ist es am Ende am meisten Sterne zu besitzen. Diese bekommt man, indem man am Spielfeld durch eine Schranke fährt oder bei Minispielen gut abschneidet. Am Weg zum Ziel muss man einen Miniboss- und einen Bosskampf bestreiten. Diese sind abwechslungsreich und spaßig umgesetzt. Obwohl man im Team kämpft, richtet sich die Anzahl der Sterne nach den Treffern und auch wer den letzten Schlag getätigt hat.
Am Gamepad ist nur Bowser hinter Gittern zu sehen. Wenn jeder der sechs Zahlen einmal gewürfelt wurde, kommt er frei und nimmt seinem Befreier die Hälfte der Sterne weg und lässt mehr Bowser-Felder erscheinen. Dadurch dass das Gamepad immer dasselbe Bild zeigt und sonst keine Verwendung findet, ist das eine Verschwendung.
Hier gibt es fünf Spielbretter zur Auswahl, wobei jedes seine Besonderheiten hat.
Beim Pilzpark gibt es zusätzliche Möglichkeiten Sterne zu sammeln, indem man auf der Achterbahn oder im Karussell fährt.
Am Spukpfad kann man von Buu-Huus verfolgt werden und muss auch bergauf fahren.
Das Bizarro-Riff zeichnet sich durch den Drachenaal aus, der mehrere Truhen bewacht, bei denen man Sterne gewinnen oder verlieren kann. Leider hält dieser den Spielfluss auf und es ist auch unfair, dass man bei ihm mehr Sterne erhält als beim Sieg von Minispielen.
Beim Luftschiffhafen wechseln die Schiffe nach jedem Zug. Durch diese Animation wird das Spiel künstlich etwas in die Länge gezogen. Später wird es aber spannender, indem man sich vor den Kugelwillis in Acht nehmen muss. Später kann Bowser angegriffen werden, indem man auf Feldern landet, die angeben wie viele Schüsse man abgeben kann.
Im Chaosschloss muss man ein gutes Timing beweisen, wenn man die Lava überspringen möchte. Schwierig sind die Bergauf-Passagen mit vielen Pechfeldern und wenn man sich vor dem Feuer hinter einer Wand verstecken muss.
Bowser Party
In diesem Spielmodus arbeiten bis zu vier Spieler im Team zusammen um Bowser davonziehen zu können. Ein weiterer Teilnehmer steuert den Bösewicht vom Gamepad aus. Im Gegensatz zu Mario Party gewinnt nicht derjenige, der am Ende die meisten Sterne gesammelt hat, sondern nur ob der Superstern erreicht wird.
Jedes Mal wenn Bowser Mario und seine Kollegen einholt, wird ein Minispiel ausgetragen, bei dem man Herzen gewinnen und verlieren kann. Denn jeder Teamspieler hat eine gewisse Anzahl an Herzen und wenn diese aufgebraucht sind, scheidet er aus, kann aber wieder durch das Gewinnen von Herzen ins Spiel zurück geholt werden. Die einzelnen Minispiele können bei den Bowser-Junior- und Bowser-Herausforderungen trainiert werden.
amiibo Party
Dieser Spielmodus hat die größte Ähnlichkeit mit einem Brettspiel, kann aber nur ausgewählt werden, wenn man mindestens einen passenden amiibo (Mario, Luigi, Peach, Toad, Yoshi, Wario, Rosalina, Donkey Kong, Bowser) besitzt.
amiibo Party geht über 10 Runden, wobei nach jeder Runde ein Minispiel ausgetragen wird, deren Ausgang die gewonnenen Münzen angibt. Hauptziel ist aber das Sammeln von Sternen. Diese befinden sich auf dem Spielfeld und können von dem, der sie erreicht im Tausch gegen 20 Münzen erhalten werden.
Abwechslung gibt es in Form von Warp-Feldern, zwischen denen hin und her gesprungen werden kann und Attraktionen, die sich je nach Spielbrett unterscheiden. Bei diesen Attraktionen kann man unter anderem Münzen und Spezialwürfel gewinnen. Für jede Figur gibt es ein passendes Spielfeld, das aus vier Vierteln besteht. Es kann auch mit den Feldern der anderen Figuren kombiniert werden.
Spieler, die einen amiibo registriert haben, können auf der Strecke Marken einsammeln. Diese bieten einen einmaligen Vorteil wie zum Beispiel ein Feld zusätzlich vorrücken, müssen aber vor dem Würfeln eingelöst werden. Andere Marken schalten ein weiteres Spielbrett frei. Dadurch ist es auch nicht nötig alle amiibos zu besitzen.
Den Würfel wirft man nicht mehr mit Drücken eines Knopfes, sondern mittels Berühren der Figur am Gamepad, was störend ist. Dadurch kann man den Zeitpunkt viel schlechter timen, weil vor allem der amiibo nicht sofort erkannt wird.
amiibo Integration
Einmal pro Tag darf man sich mit jeder Figur eines von neun Rubbelfeldern aussuchen, das je nach Symbol eine bestimmte Anzahl von Mario-Punkten hergibt. Leider kann man weder ein bisschen anrubbeln um dann seine Entscheidung eventuell zu ändern, noch kann man das Feld komplett freilegen, da schon vorher abgebrochen wird.
Für die bei amiibo Party aufgezählten Figuren lassen sich achtzehn verschiedene Sockel freischalten, die Motive wie Süßigkeiten, Bälle oder mario-typische Symbole aufweisen.
Steuerung
Die Steuerung erfolgt mit der Remote, wobei jeder Spieler eine Eigene benötigt. Weitergeben ist also nicht möglich. Die etwas längere Ladezeit nach Beendigung eines Minispiels wird dafür genützt, darauf hinzuweisen, dass man die Fernbedienung wieder drehen soll. Bei den Minispielen wird diese häufig waagrecht gehalten, sodass mit dem Steuerkreuz gelenkt wird. Das ist meistens ungenau, weshalb ich nicht verstehe, warum nicht auch der Nunchuk unterstützt wird. Das Minispiel wird mit einem laufenden Text erklärt, der nicht zur Lesegeschwindigkeit passt. Zusätzlich ist er nicht wirklich hilfreich und das Wichtigste wird nur in einer Animation dargestellt.
Minispiele
Minispiele werden nun nicht mehr am Ende jeder Runde gespielt, sondern wenn jemand auf das passende Feld stößt. Bei der Anzahl der Minispiel macht das kaum einen Unterschied. Es gibt drei Gruppen: Jeder-gegen-Jeden, 2-vs-2 und 1-vs-3. Die erste Gruppe ist sicher die Interessanteste, da sie auch 31 unterschiedliche Minispiele bietet. Bei manchen muss man ein gutes Erinnerungsvermögen haben, bei anderen muss man schnell und geschickt sein. Reine Glücksspiele gibt es nicht. Dafür ist oft der Bildschirm zu klein, dass man ständig mit den anderen Spielern kollidiert. Gemeinsam mit den Bosskämpfen kommt man so nur auf 61 Stück. Für das, dass man schnell ein Spiel erledigt hat, sind es wenige im Vergleich zu den Vorgängern. Bevor man sich ins Getümmel stürzt, darf das Minispiel zuerst auch noch geübt werden. Besonders hervorheben möchte ich Bob-omb-Bogey, bei dem der Spieler die meisten Punkte bekommt, der zuerst den Golfball trifft. Doch statt eines Balls kann auch eine Bombe dort liegen, für die es Minuspunkte gibt. Hier werden sogar kleine Zuckungen erkannt, wenn man schlagen möchte, sich dann doch eines Besseren besinnt. Am schwierigsten finde ich das Dreiecksspiel, bei dem drei Charakteren einen Ball hin- und herwerfen. Der Vierte läuft in der Mitte des Dreiecks und versucht ihn abzufangen. Da es aber keine Anzeichen gibt, wohin der Ball als nächstes geschossen ist und weite Wege zurückgelegt werden müssen, ist es ein Ding der Unmöglichkeit. Bei anderen Minispielen müssen die Gegner aus der Arena geboxt werden, oder es müssen Dinge eingesammelt und gleichzeitig Gegner übersprungen werden.
Zusätzliche Spiele
Außerhalb der Partys kann man sich seine Zeit noch mit Badminton oder mit der tetris-ähnlichen Juwelenschlacht vertreiben. Wem ein Brettspiel mit einer halben Stunde zu lange dauert, kann auch an einem Minispiel-Turnier, wo die besten Zwei jeweils aufsteigen, oder der Münzenherausforderung in mehreren Runden teilnehmen. Um den Langzeitspielspaß zu gewähren gibt es Herausforderungen, die auch mit Mario-Punkten belohnt werden. Mit diesen Punkten kann man sich Musik, Hintegründe, Figuren und Posen kaufen, die dann fotografiert und über das Miiversum geteilt werden können.
Ausgewogenheit
Die Ausgewogenheit ist ein wichtiger Aspekt bei diesem Spiel, da man einerseits durch Können gewinnen sollte, andererseits die Spieler am letzten Platz auch nicht die Hoffnung aufgeben sollen. Die Plätze werden im Verlauf des Spiels gründlich vermischt, sodass sich niemand sicher sein kann. Glück beim Würfeln ist zwar vorteilhaft, doch kann dem mit ein bisschen Taktik entgegengewirkt werden So kann man bis zu zwei Spezialwürfel bekommen, die nur einmal verwendet werden können. Auch den normalen Würfel kann man ein bisschen beobachten und daraus schließen, auf welcher Seite er ungefähr landen wird.
Auf der Zielgeraden kann es noch zu Aufholjagden kommen, weil der Letzte einen langsamen Würfel erhält, sich aus vorgegebenen Minispielen eines aussuchen darf und auch mehr Sterne vergeben werden. Deprimierend kann es für den Führenden werden, wenn er alle Minispiele gewinnt, aber kaum zum Zug kommt und dann nur niedrige Zahlen würfelt. Die Ausbeute aus Minispielen ist nämlich ziemlich gering und die Anderen können sich dann ihre Sterne holen, die auf der Strecke liegen. Das bevorzugt zwar Gelegenheitsspieler, doch die hätten ja die Möglichkeit vorab zu üben. Am Ende wird es noch kurz spannend, wenn zweimal für zufällige Bereiche Bonussterne vergeben werden, wie zum Beispiel denjenigen, der am meisten Felder zurückgelegt hat oder die meisten Sterne verloren hat.
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